Mittwoch, 25. August 2010

Die Evolution der Evolutionstheorie

Wer kennt sie nicht, die Theorie vom "Survival of the fittest"?

Im Gleichen Atemzug fällt oft der Name "Charles Darwin" und der Begriff "Darwin-Finken". Die meisten werden sicherlich auch noch wissen, dass Charles Darwin der Begründer der Evolutionstheorie ist und dass die Finken der Galápagos Inseln einer der ausschlaggebenden Entdeckungen waren, um an einer Evolutionstheorie zu arbeiten.

Auch die Evolutionstheorie hat eine Evolution durchlebt!




Vor Darwin - ein Puzzle voller Erkenntnisse und wie leicht es sich die Naturforscher gemacht haben

Doch aus heiterem Himmel und nur durch die Finken ist er nicht zu dieser Erkenntnis gekommen. Schon vor Darwin waren bereits viele Erkenntnisse vorhanden. Doch anfangs war dies alles noch ein Sammelsurium aus lauter Puzzleteilen, die nur noch zusammengeführt werden mussten.

Die perfekte Welle für die Sahara?
© Marcus Stark / pixelio.de

Geologen stellten schon früh fest, dass die Erde bei weitem nicht so starr sei wie sie in der Schöpfungsgeschichte mitgeteilt. Und doch sind die ersten Theorien aus heutiger Hinsicht eher ernüchternd gewesen: Sintfluten und andere Katastrophen waren die Universalerklärung für jegliche Eigenarten auf der Erde.

Warum ist die Sahara eine Wüste? - Weil vor langer Zeit eine Sintflut die Pflanzen davongespült hat. Und was haben die riesigen Gesteinsblöcke mitten in der Landschaft zu bedeuten? Klar, das sind auch Hinterlassenschaften einer Sintflut.
Aber was hätte man auch zu dieser Zeit erwarten sollen? Schließlich war die Schöpfungsgeschichte eine unangefochtene Theorie und keiner wagte, sie zu bezweifeln.

Lamarck und der lange Hals der Giraffen.

Und doch scheint es seltsam zu sein, dass man so schnell nicht auf die Idee kam, dass zwischen den Tierarten echte Verwandtschaft besteht; schließlich hatten schon früher die Menschen Tiere modifiziert - man denke an das Züchten von Nutztieren. Eine der ersten Theorien lieferte Lamarck, der erkannte, dass sich Tiere verändern, um sich an die Umwelt anzupassen. Am Beispiel, warum Giraffen so lange Hälse besitzen, stellte er sich vor, dass die Giraffe ihren Hals besonders oft benutzte und sich der Hals dadurch verlängerte. Die Eigenschaft des langen Halses wurde schließlich auf die nächste Generation übertragen.

Darwin

Darwins Theorie klingt mittlerweile aber viel überzeugender: Seiner Evolutionstheorie zufolge hatte durch Mutation einst eine Giraffe einen längeren Hals bekommen. Dieser lange Hals erachtete sich im Gegensatz zu ihren kurzhalsigen Artgenossen als Vorteil: Die langhalsige Giraffe kam besser an das begehrte Laub der Bäume und bekam mehr Artgenossen.

Die Theorie Lamarcks (im Hintergrund) und die Theorie Darwins (rechts)
(besser zu sehen, wenn man auf das Bild klickt ^^)

Eine Evolution der Evolutionstheorie?

Aber nicht nur die kurzhalsigen Artgenossen der Giraffe sind ausgestorben. Auch einige Teile von Darwins Evolutionstheorie sind es. Wer also glaubt, dass seine gesamte Theorie schon von Anfang an vollkommen perfekt und richtig war, hat sich geirrt.

So hatte er zum Beispiel eine seltsame Vorstellung davon, wie die Eigenschaften auf die Nachfolgegeneration übertragen werden. Er stellte sich vor, dass jedes Körperteil kleine "Keimchen" abgebe, die sich in den Geschlechtsorganen sammelten und sich beim Bilden eines neuen Körpers von Vater und Mutter vermischen (Deswegen würde ein Mensch meistens auch beiden Elternteilen ein wenig ähnlich sehen!)!?

Doch diese Theorie sollte sich ja spätestens nach Mendel als falsch herausstellen, genauso wie Darwins Theorie, dass die Evolution eine Entwicklung in Richtung zu immer besser angepassten Tieren/ Pflanzen sei. Die Evolution bringt keine perfekten Wesen hervor und es ist zu bezweifeln, dass wir Menschen wirklich besser angepasst sind als Kakerlaken, Nacktmulche oder sogar Bakterien.

Andere Teile der Evolutionstheorie haben sich dagegen weiterentwickelt.
Zum Beispiel sind Organismen im Laufe der Zeit nicht immer nach ihrer Differenzierung ihre eigene Wege gegangen. "Symbiose" lautet hier das Stichwort. Einst schlossen sich Einzeller zusammen, um einen Organismus zu bilden, mit dem es sich leichter überleben ließ. Selbst wir leben in einer Symbiose - in Symbiose mit Millionen von Bakterien, auch wenn wir sie ständig mit Zillit Bäng und Sakrohtan loswerden möchten.

Nochmal die Sache mit der Sintflut.

Um aber noch zumindest im letzten Absatz die Verfechter der Sintfluttheorie zu besänftigen: So Unrecht hatten unsere Forscher trotzdem nicht! Zwischenzeitlich ist klar, dass auch Katastrophen und Umweltveränderungen in die Evolution eingegriffen haben. Selbst Lamarcks Theorie soll in manchen Fällen richtig sein, auch wenn sie auf die Evolution keinen wesentlichen Einfluss hatte.

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