Samstag, 26. März 2011

Licht aus!

Die Erde bei Nacht.
© NASA

Bald sind es schon wieder 5 Jahre her, dass ich in Australien war. Ich habe Verwandte dort und so konnten wir drei Wochen lang billig und entspannt in ihren vier Wänden übernachten. Eines Nachts weckte uns unser australischer Verwandter auf. Wir sollen doch kurz anziehen und in das Auto steigen, er würde uns etwas schönes zeigen wollen. Ich wickelte mich rasch in einen Bademantel ein und schwupps fuhren wir aus dem kleinen Australischen Dorf hinaus, voller Neugier was uns erwarten sollte. In jener sternenklaren Nacht wollte unser Verwandter den Sternenhimmel zeigen. Und da die Dörfer viel weiter voneinander entfernt, also weite Bereiche ohne Licht sind, könne man die Sterne in Australien besonders gut beobachten. 

Und tatsächlich, er versprach uns nicht zu viel. Umgeben von nichts als Dunkelheit offenbarte sich über uns der wunderschönste Sternenhimmel, den ich je gesehen habe. Mit dem hellen Mond strahlten uns die Sterne förmlich entgegen. Zum ersten Mal konnte ich die Milchstraße erkennen. Anmutig ballten sich in ihr Millionen von Sternen. Ab dieser Nacht begann ich mich für den Sternenhimmel zu interessieren. Allerdings würde ich nie wieder die Sterne so klar sehen.

Auch wenn ich in einer Kleinstadt lebe, so leuchten die Laternen trotzdem stark genug, um die Sicht auf den Sternenhimmel einzuschränken. Dieser Effekt hat heutzutage sogar schon einen Namen: Lichtverschmutzung nennen das Experten. Seit der Mensch die Nacht zum Tag erklärt hat, leuchten ganze Städte (30.000 Einwohner) den Himmel in einem Umkreis von 25 km auf. Besonders gut sichtbar wird die „Lichtglocke“, wenn Nebel oder tiefe Wolken über der Stadt hängen.

Manche werden sich sicherlich denken: „Na und? Dadurch sind die Städte wenigstens sicherer...“. Sicherlich ist dies eines der Vorteile der Beleuchtung in der Nacht. Aber dieses angeballte Licht hat auch seine Nachteile.

Zum einen für die Hobbyastronomen, die für die Beobachtung des Himmels immer weiter in die Prärie fahren müssen. An dem Bild ist gut zu sehen, wie viel einem in der Stadt an Sternenhimmel entgeht (links ohne "Lichtverschmutzung", rechts mit):

Vergleich des Sternenhimmels in Stadt und Urbangegend.
jpstanley / flickr

Zum anderen lässt sich die nachtaktive Tierwelt gerne von Straßenlaternen ablenken. Biologen berichten von Schmetterlingen, die anstatt Nektar zu saugen oder Eier zu legen, lieber verliebt um den Lampenschirm fliegen und ihre Energievorräte aufbrauchen. Morgens fliegenVögel dann wie selbstverständlich zu den Straßenlaternen, um dort einen gedeckten Tisch aufzufinden, da sich die Insekten die Nacht scharenweise von dem Licht schmoren haben lassen.

Nunja, alles hat seine Kehrseiten... Hier ist vielleicht nachzudenken, ob diese massigen Lichtanlagen wirklich notwendig sind. Es könnte überlegt werden, ob man ab 22 Uhr die Lichter nicht zu 50% reduzieren könnte. So wie es in vielen Dörfern schon praktiziert wird.

Appropos Licht ausschalten: Heute Abend (oder heute Nacht?) findet die vom WWF organisierte „Earth Hour“ statt. 2007 startete die Kampagne zum ersten Mal. Für eine Stunde lang wurde das Licht von vielen unnötigen Beleuchtungsquellen (Leuchtreklamen, Wahrzeichen, öffentliche Gebäude) ausgeknipst und Restaurants servierten Essen bei Kerzenschein. Im Rahmen der diesjährigen Aktion kann heute sogar bei Youtube das Licht symbolisch ausgeschalten werden! 

2 Kommentare:

  1. Wow das ist wirklich schön sows mal gesehen zu haben. Ich hatte leider noch nicht das vergnügen die Sterne soo klar zu sehen.
    Wenn ich etwas weiter rausfahre kann ich aber auch ab und zu die Milchstraße sehen und finde die ganz faszinierend, ich besitze eine Sternenkarte mit der ich sogar herausfinde wo die Planeten stehen und ich kann sie mir in der Nacht ansehen. Das ist immer wieder ein magisches Gefühl. Wenn ich die Möglichkeit hätte an einen lichtlosen Ort zu fahren würde ich das tun. Da bei uns aber immer eine Stadt oder ein Dorf an der nächsten/am nächsten angrenzt werde ich das wohl so schnell nicht schaffen :(

    Wie du schon erwähnt hast diese Lichtverschmutzung macht leider alles kaputt :(

    Die "Earht Hour" ist ja wirklich toll. Ich habe davon noch nie was gehört. Ich werde wohl jetzt auch anfangen öfter mal das Licht auszulassen und ich wüde mich ebenso dafür einsetzen dass Licht nach 22 Uhr auf 50 % Lichtqualität umzuschalten! Wir nehmen nie die wirkliche Schönheit wahr, die uns umgibt. Eigentlich wirklich traurig und schade. Und dieses Video ist wirklich traumhaft! Ich werde das jetzt mal auf fb posten und sehen was passiert =) Vielleicht kann ich noch mehr Leute davon überzeugen.

    Ich ♥ deinen Blog!

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  2. vielen lieben Dank für dein Kompliment =))

    Wow, du hast also so eine Sternenkarte und kannst auch ein paar Konstellationen schon am Himmel entdecken? Ich bin leider immer noch eine ziemliche Null darin und kann gerade mal den kleinen und großen Wagen erkennen :(

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